Es ist wohl wenig hilfreich, immer wieder in die gleichen Kerben zu schlagen und die Gemeindevertreter für vergangene Fehlentscheidungen zu verurteilen.

Die meisten Kritiker an diesen Entscheidungen hätten vermutlich blauäugig nicht anders gehandelt.

Die Vorgehensweise läuft nämlich immer nach der gleichen Masche ab:

Man karrt die Feierabendpolitiker zu Testanlagen irgendwo weit weg der Heimat. Bereits während der von den Planern bezahlten Busfahrt sorgt man für gute Stimmung. Für Speis und Trank ist selbstverständlich ebenfalls gesorgt. Die Befürworter aus der Gemeinde, teils Profiteure zukünftiger Windkraftvorhaben in der Gemeinde, verteilen sich im Bus und während der Veranstaltung, um mögliche Zweifler schnell mundtot zu machen. Sie sind die wichtigsten Verbündeten der Hauptakteure!

Man bezieht sich auf Fukushima – schließlich will doch keiner ein Atomkraftwerk im eigenen Vorgarten haben!

Und man bezieht sich auf den Klimawandel! Unser Planet hat keine Bestandschance, wenn wir keine Windkraft bauen!

Aber viel wichtiger: Horrende Gewerbesteuereinnahmen werden versprochen!

Hierbei wird noch nicht einmal gelogen und übertrieben, nur berechnet kaum ein Feierabendpolitiker oder Bürgermeister, dass hiervon kaum etwas in der Gemeinde verbleibt und durch gewiefte Tricks noch weniger ankommen könnte. Der Traum von neuen Sporthallen, Feuerwehrgerätehäusern, KITAS etc. bleibt also in den meisten Fällen Träumerei!

So fährt man voller Erwartungen von der Testanlage in seine Gemeinde zurück und verkauft das vorgestellte Konzept als großen Gewinn für die Kommune.

Es folgen Einwohnerversammlungen, Bauausschusssitzungen und Gemeinderatssitzungen.

Hierbei sind Amt, Vorhabenträger und jene führenden Gemeindevertreter, die man von Beginn an einspannte, bestens vorbereitet.

Das Amt bezieht sich auf rein sachliche Dinge und betont, dass es jeden Vorhabenträger eines Bauvorhabens gleich und fair behandeln müsse.

Und tatsächlich hat es da nicht unrecht. Erschwert wird allerdings eine objektive Betrachtungsweise, wenn das Gemeindegremium fast 100%ig eingelullt wurde und den geplanten Windpark nur noch als großen Gewinn für die Gemeinde sieht.

Aus Erfahrungen heraus wissen die Unternehmer mit ihrem geschulten Fachpersonal und mitgebrachten Rechtsanwälten, welche Fragen und Bedenken auf Einwohnerversammlungen aus der Bevölkerung gestellt werden und man erwartet von jedem Fragesteller, dass er seinen Namen vor einer Frage nennt, damit dieser protokolliert werden kann – man begründet dies damit, dass man feststellen müsse, ob es sich tatsächlich um einen Einwohner der Gemeinde handelt. Allerdings ist dies ein alt bewährter Psychotrick, denn bei vielen Bürgern entsteht plötzlich eine zusätzliche Hemmschwelle, vor so vielen Menschen eine Frage zu formulieren.

Infraschall? Nicht erwiesen!

Schattenschlag und Lärm? Man wird sich an alle Vorschriften halten!

Kaputte Straßen durch Schwerlasttransporte? Werden von uns repariert!

Schwerer Eingriff in die Landschaft? Ja, das ist das Opfer für die Energiewende und den Klimaschutz – wollen Sie lieber ein Atomkraftwerk?

Blinklichter und drehende Rotoren? Alle Anlagen werden synchron laufen – an einer Regelung der nächtlichen Abschaltung der Befeuerung wird derzeit gearbeitet!

Immobilienwertverlust? Nein, das ist eine Erfindung der Gegner, die nicht erwiesen ist!

Gefahr für Fledermäuse? Bei bestimmten Bedingungen werden die Anlagen abgeschaltet!

Gefahr für Vögel? Faunistische Gutachten belegen kein relevantes Vorkommen! Diese Gutachten haben wir bereits vor einem halben Jahr in Auftrag gegeben und die Fachleute teuer bezahlt. Wir sind große Umweltschützer und sollte es hier zu einem Nachweis strengt geschützter Arten kommen, würden wir unser Vorhaben selbstverständlich abbrechen!

Bleibt es bei der geplanten Anzahl der Anlagen? Selbstverständlich, weitere Anlagen wären unwirtschaftlich, weil wir uns selbst den Wind nehmen würden und die einzelne Anlage dann nicht mehr so effektiv wäre!

Könnte man sich nicht auf kleinere Anlagen einigen? Das wäre nicht sinnvoll, da man dann 2-3mal so viele Anlagen benötigen würde und das wollen sie doch nicht wirklich, oder?

Was ist, wenn die Firma ihren Sitz ganz wo anders hat und dann gar keine Gewerbesteuer an die Gemeinde zahlt? Da brauchen Sie keine Befürchtungen zu haben, dies werden wir alles vertraglich regeln und sichern ihnen den Firmensitz in Ihrer Gemeinde schon jetzt zu!

Was geschieht mit der Versiegelung und den großen Betonmassen sowie den tiefen Bohrungen, wenn die WKA einst abgebaut werden? Das wird alles vertraglich geregelt, hierzu verpflichten wir uns und eine Bank wird für uns bürgen!

Gibt es für die Bürger eine Entschädigung? Sie machen auf uns einen sehr geschäftstüchtigen Eindruck! Wir bieten Ihnen eine Beteiligung an dem Windpark an, dieser Windpark soll nämlich ein Bürgerwindpark werden! Überlegen Sie, was Sie bei der Bank an Zinsen bekommen! Wir bieten Ihnen ein lukratives Geschäft an, auch wenn Sie wenig oder kein Geld besitzen, dies haben wir schon mit der Bank geklärt. Im Idealfall sitzt der örtliche Banker im Gemeinderat oder hat sogar den Posten des Bauausschussvorsitzenden inne. Er wird genau an dieser Stelle freudestrahlend in das fragende Publikum nicken – man kennt ihn lange und er genießt großes Vertrauen in der Gemeinde!

Und so schwinden die Bedenken und man gewinnt den Eindruck, dass man es mit durchweg seriösen Geschäftsleuten zu tun hat. Gemeindevertreter und Bevölkerung sind sich einig. Leider entpuppt sich dies alles vielerorts als Wunschgedanke.

Viele Versprechungen werden einfach nicht eingehalten.

Stehen die WKA erst einmal, haben Gemeinde und Bevölkerung kaum Eingriffsmöglichkeiten.

Wer nicht im Thema steckt, wird alle Gemeindevertreter in einen Sack stecken und kräftig draufhauen.

Immer mehr damalige Entscheidungsträger räumen heute ein, dass sie getäuscht wurden und ihre Entscheidung am liebsten rückgängig machen würden.

Die Hauptakteure und Profiteure des Windparks hüllen sich in Schweigen.

Ihnen wird es in dem meisten Fällen völlig egal sein, ob sie wieder gewählt werden, sei denn, es sind weitere Parks geplant, von denen sie ebenfalls profitieren könnten.

In den Gemeinden Dörphof und Loose ist mittlerweile, auch aus dem Gemeinderat heraus, deutlicher Widerstand zu spüren.

Die Bürgermeister beider Gemeinden haben ganz klar deutlich gemacht, dass sie keine weiteren Windkraftanlagen in ihrer Gemeinde wünschen und hierbei auch die Mehrheit ihrer Gemeindevertreter hinter sich wissen. In der Bevölkerung sieht dies ebenso aus: Immer mehr Protestbanner schmücken die Zäune in den Vorgärten oder stehen großformatig auf den Äckern.

Diese Kehrwende war vorauszusehen, da die Vorgehensweise der Betreiber aus ganz Deutschland bekannt ist.

Warnt man hiervor, hat man zu Beginn kaum eine Chance und gilt als Schreckenskind. Darauf muss man eingestellt sein.

Dann beginnt jedoch die Phase, in der die Meinung der einst verteufelten Widerständler gefragt ist. Diese nämlich haben sich über Jahre ausführlich mit der Thematik beschäftigt und stehen sozusagen meist besser im Saft, als die Vertreter von Gemeinde und Amt.

Eine schwierige Situation für viele Gemeindevertreter, schließlich mussten sie sich genau aus diesen Kreisen Vorwürfe gefallen lassen.

Nichts ist in dieser Situation wichtiger, als über seinen Schatten zu springen und vergangene Streitereien in die Schublade zu legen und diese fest zu verschließen. Persönliche Empfindlichkeiten sind kontraproduktiv und helfen am Ende nur jenen, die aus Profitgier an einer Zerstörung unserer Heimat Interesse haben.

Wir bieten den Gemeinden eine Zusammenarbeit mit dem Seeadlerschutz Schlei e.V. an. Hierbei können wir uns selbstverständlich lediglich auf den Artenschutz beziehen, was ausdrücklich nicht bedeutet, dass wir bezüglich des Schutzes der Bürger keine Meinung hätten.

Wir empfehlen die Ruhe zu bewahren, den Protest offen über Protestbanner etc. nach außen zu tragen und keine voreiligen Stellungnahmen abzugeben.