Der Vorsitzende des Vereins Seeadlerschutz Schlei e.V. nahm am 9.11.2016 mit 7 weiteren windkraftkritischen Bürgern aus Schleswig-Holstein an einer Gesprächsrunde mit der Staatskanzlei S-H im Gästehaus des Landeshauses teil. Besonders betroffen vom weiteren Zubau mit Industrieanlagen wird der Kreis Rendsburg-Eckernförde sein. Wichtige Gebiete unserer Seeadler sind massiv betroffen! So wird eine erhebliche Fläche in Schwedeneck an der Ostsee ausgewiesen, im Bereich Holtsee wird sich die WKA-Fläche noch größer ausweiten und es wird potentieller Raum für 50-60 Windkraftanlagen auf der Halbinsel Schwansen geschaffen. Viele weitere Flächen sind aufgeführt. Der Regionalplanentwurf wird dem Kabinett am 6. Dezember vorgestellt und dann aufgrund der politischen Mehrheit der Befürworter verabschiedet. Die Karten sollen spätestens am 7. Dezember über die Landeshomepage online gestellt werden. Es folgen Monate der Anhörungen und Ausarbeitungszeiten der jeweiligen Anhörungen. Diesmal will man alles richtig machen, um nicht erneut eine Klatsche durch das Oberverwaltungsgericht in Schleswig zu erfahren. Mit einem endgültigen Ergebnis wird erst Mitte 2018 gerechnet. Für den schwersten Eingriff in das Landschaftsbild der Ferienhalbinsel, dem geplanten Windpark Saxtorf, wird es vermutlich vorab eine Ausnahmegenehmigung geben. Dies ist aus zweierlei Gründen verwunderlich: Man bezieht sich in der Begründung darauf, dass dieses Gebiet größtenteils schon im Regionalplan von 2012 beinhaltet war. Und gerade dieser Regionalplan wurde schließlich durch das OVG gekippt und der Windpark Saxtorf von einem Senator in der Begründung als schwerwiegendster Verfahrensfehler benannt. Des Weiteren wurde uns beim Scopingtermin am 17. September 2015 zum Windpark Saxtorf vom LLUR versichert, dass es für dieses Gebiet keine Ausnahmegenehmigung vor der endgültigen Verabschiedung des neuen Regionalplanes geben wird.
Die geplanten Schwansener Potentialflächen für Windkraft liegen nicht nur größtenteils im Naturpark Schlei, sondern werden in ihrer Ausführung ein signifikantes Tötungsrisiko für unsere Seeadlerpopulation darstellen. Nun liegt es an den einzelnen Gemeinden und an der Solidargemeinschaft im Amt Schlei-Ostsee, ob man den Schulterschluss mit den Umweltverbänden „wagt“, oder sich weiterhin auf Gutachterbüros verlässt, die auch nur auf vorhandene Unterlagen zurückgreifen können. Die Erkenntnisse des Seeadlerschutz Schlei e.V. werden auf keinen Fall verfrüht preisgegeben. Uns ist bekannt, was vielerorts geschehen ist, wenn Schutzgruppen ihre Beobachtungen und Dokumente bekannt gaben: Vergiftete Seeadler, illegal gefällte Bäume, auf denen sich Seeadlerhorste befanden und massive Störungen während der Balz- und Brutzeit! Dies alles wollen wir bei uns verhindern. Unsere Dokumentationen sind objektiv und beruhen sich auf Fakten. Wir denken uns weder etwas dazu noch lassen wir etwas weg. Ein Abwägungskriterium ist die Lage im Naturpark Schlei. Dieses Abwägungskriterium allein genügt jedoch nicht, die Landesplanung davon zu überzeugen, die geplante Fläche zu entfernen. Wir werden alles dafür tun, die entsprechenden Behörden davon zu überzeugen, dass die geplanten Gebiete aus Sicht des Artenschutzes gänzlich ungeeignet sind.
Das Hauptproblem ist, dass nach einem kleinen Beginn, immer mehr Anlagen folgen werden. Die Argumentation der wunderschönen Landschaft, eines großen Seeadlervorkommens und weiterer stark geschützter Arten wird schnell entfallen…….wenn die Landschaft zerstört ist und es keine Seeadler mehr gibt! Dann werden weitere Flächen ausgewiesen und die Gegend verkommt zur Industriebrache.
Die Menschen scheinen nicht zu verstehen, dass wir nur diesen einen Planeten haben!