Als durchaus vorbildlich ist momentan das Verhalten des Waabser Bürgermeisters Udo Steinacker und seines Gemeinderats zu bezeichnen. Am 31. Januar lud dieser seine Bürger in das Restaurant Meeresblick auf dem Campingplatz der Familie Heide zu einer Einwohnerversammlung ein. Das Hauptthema waren die ausgewiesenen Windvorrangflächen der neuen Regionalplanung auf Waabser Gemeindegebiet. Die Gemeinde ist mit gleich drei solcher Flächen beglückt. Mehrere Windkraftfirmen wie die Denker und Wulf AG aus Sehestedt und die Nadeva Wind GmbH aus Glücksburg geben sich z.Zt. die Klinke bei den Landeigentümern der Flächen in die Hand. Bis zu 22 Windkraftanlagen von 150m Höhe (das ist die Höhe der WKA im benachbarten Loose) sind geplant. Der Bürgermeister sieht sich als Gemeinde relativ machtlos der Willkür des Landes gegenüber und hat auf der Versammlung dazu aufgerufen, die Volksinitiativen “Abstand” und “Mitbestimmung” zu unterstützen. Mehrere Gemeindevertreter meldeten sich zu Wort und teilten die Fassungslosigkeit des Bürgermeisters parteiübergreifend. Und genau das ist so faszinierend, denn selbst die Sozialdemokraten aus der Gemeinde fanden deutliche Worte gegen die Pläne ihrer Partei auf Landesebene. Aus den Reihen der Einwohner kamen ebenfalls nur kritische Beiträge und man kann feststellen, dass die Gemeinde Waabs entschlossen gegen die Windparkplanungen ankämpfen möchte. Neben den touristischen Belangen, dem Immobilienwertverlust und Gesundheitsgefahren für die Anwohner wurde auch die Gefahr für die Natur und die Naturlandschaft angesprochen. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass eine Haltung nach dem St. Floriansprinzip ganz und gar nicht angebracht sei. Die Halbinsel Schwansen muss unbedingt als Einheit betrachtet werden und es geht um das ganze Land Schleswig-Holstein, welches man mit riesigen Windkraftanlagen bebauen wird. Die Aktivisten von Gegenwind Schleswig-Holstein e.V. gingen mit prallgefüllten Unterschriftenlisten für ihre beiden Volksinitiativen und jede Menge neuen Kontakten absolut motiviert nach Hause. Amtsdirektor Gunnar Bock machte deutlich, dass neben der Beteiligung am Anhörungsverfahren, welches noch bis Ende Juni 2017 läuft, eine politische Möglichkeit bestünde. Diesbezüglich verwies er auf die Landtagswahl am 7. Mai 2017. Hierauf verwies ebenfalls Dipl. Ing. Rupert Rompel und warb darum, sich die Wahlprogramme der Parteien, welche vermutlich in Kürze veröffentlicht werden, genau anzuschauen. Während die Ziele der regierenden Parteien in Sachen Windkraft klar sein dürften, eiern die anderen Parteien immer noch herum. Die CDU-Mitglieder mit Windkraftlobbyinteressen machen es dem Spitzenkandidaten ihrer Partei, Daniel Günther, nicht gerade leicht. Deutet dieser zwar auf den Einwohnerversammlungen im ganzen Lande an, dass er den Abstand zur Wohnbebauung gern vergrößern würde, will die Partei an dem nicht erklärbaren 2%-Ziel festhalten, so wie es auch die Genossen, Grünen und Mitglieder der dänischen Minderheit im schleswig-holsteinischen Parlament halten. Es dürfte also noch spannend im Lande werden.
Neueste Beiträge
Kategorien
Archive
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2018
- Februar 2018
- Januar 2018
- Dezember 2017
- November 2017
- Oktober 2017
- September 2017
- August 2017
- Juli 2017
- Juni 2017
- März 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- Februar 2016
- Januar 2016