die kürzlich veröffentlichten Windkarten für Schleswig-Holstein bedeuten eine enorme Verschlechterung im Naturschutz. So wurden beispielsweise die Schwerpunktbereiche des Biotopverbundsystems gem. §21 BNatSchG vom weichen Tabukriterium zum Abwägungskriterium herabgestuft. Der Abstand zwischen Windkraft und Naturschutzgebieten wurde um 100m verringert und beträgt nun gerade noch einmal 200m. Die Freihaltung bedeutender Vogelflugkorridore zwischen Schlafplätzen und Nahrungsflächen von Gänsen und Schwänen wurde ebenso ersatzlos gestrichen wie nicht sicher nachgewiesene Standorte von Rotmilanhorsten und deren Umgebungsbereiche (Potentieller Beeinträchtigungsbereich und Prüfbereich). Ebenfalls herabgestuft zum Abwägungskriterium wurden die Nahrungsgebiete für Gänse (ohne Graugänse und Neozonen) und Singschwan außerhalb von EU-Vogelschutzgebieten.

Die für die Halbinsel Schwansen ausgewiesenen Potentialflächen für Windkraft stellen unserer Meinung nach ALLE ein signifikantes Tötungsrisiko für unterschiedlichste Vogel- und Fledermausarten dar. Der Seeadlerschutz Schlei e.V. wird sich selbstverständlich ab Ende August (voraussichtlicher Beginn der Öffentlichkeitsbeteiligung) in Stellungnahmen zu jeder einzelnen Fläche mit Kenntnissen in Bild- und Textform äußern. Für die einzelnen Flächen existieren bereits Vorverträge für Windkraftanlagen mit überwiegend 200m Höhe (vgl. Windpark Loose: 150m). Grundstückseigentümern, dessen Häuser weiteren Vorhaben im Wege stehen, werden mittlerweile horrende Summen für ihre Immobilien geboten. Hintergrund hierbei ist, dass man die Häuser später entwidmen will, also dort niemals wieder ein Bewohnen zulässig sein wird. Dies ist in anderen Kreisen in Schleswig-Holstein bereits gängige Praxis.

Selbstverständlich ist uns bewusst, dass die Gesundheit von Menschen durch die Beibehaltung von lediglich 400m Schutzabstand zur Wohnbebauung im Außenbereich ebenfalls gefährdet ist. Menschen können und sollten sich wehren, Tiere sind hierzu leider nicht in der Lage, aus diesem Grunde gibt es Schutzvereine, welche diese Aufgabe für diese Geschöpfe übernehmen.

Fragwürdig erscheint uns ebenfalls die Sichtweise auf den Denkmalschutz und die vielen Kulturdenkmale. Das Danewerk wurde kürzlich zum Weltkulturerbe ernannt – dafür haben viele Akteure in der Region beidseitig der deutsch-dänischen Grenze lange Jahre gekämpft. Es ist nicht einzusehen, dass Politiker für die Umsetzung einer Idee, die von weiten Teilen der Bevölkerung und von vielen Wissenschaftlern kritisch betrachtet wird, Naturschutz- und Menschenschutzbelange immer weiter aufweichen.

Nach den Erfahrungsberichten betroffener Menschen aus ganz Deutschland, entstehen dort, wo erst einmal die ersten Windkraftanlagen erbaut wurden, immer weitere Windparks. Niemand sollte sich also beruhigt zurücklehnen, weil die Fläche vor seiner Haustür momentan NOCH nicht aufgeführt bzw. VORERST entfernt wurde.

Hier die bislang veröffentlichen Potentialflächen für die Halbinsel Schwansen: