– seit einigen Monaten sorgt nicht nur der Delfin in der Eckernförder Bucht für Schlagzeilen, sondern ebenso ein paar kleine Hirsche auf der Halbinsel Schwansen. Wie Zeugen berichten, wurden in Kosel einige Chinesische Muntjaks in einem Gehege gehalten. Dies geschah offensichtlich illegal, denn die Haltung dieser Tiere ist einem Bericht der Eckernförder Zeitung von heute zufolge, seit 2016 verboten bzw. lediglich unter Auflagen erlaubt. Doch die kleinen Hirsche waren plötzlich aus dem Privatgehege verschwunden. Stattdessen laufen sie nun auf der gesamten Halbinsel herum. Mal wird ein Hirsch vor Damp gesehen, mal in Rieseby, häufiger in Kosel und Gammelby. Es wird durch das Landesamt dazu aufgerufen, unbedingt (möglichst mit Bild) Meldung zu machen, wenn man einen der „Invasoren“ entdeckt. Sogar eine eigene Mailadresse wurde für „Invasoren“ eingerichtet. Die „invasiven Tiere“ sollen nämlich „entnommen werden“, wie es freundlich umschrieben heißt. Sie sind also zum Abschuss freigegeben. Man befürchtet, die Neozoen könnten heimisches Wild vertreiben bzw. negativen Einfluss auf das Ökosystem nehmen. Wie bereits bei den Sikahirschen erzählt man sich, die Muntjaks seien vermutlich aus Gattern ausgebrochen. Die Schwansener Sikahirschpopulation gehört mittlerweile zu den größten Populationen in Deutschland – vielleicht ist sie sogar die größte. Und wenn man es genau nimmt, gehört das Damwild sogar zu den so genannten Neozoen, da es nach Beginn der Neuzeit (also nach 1492) durch den Menschen nach Deutschland eingeführt wurde. 1577 schenkte der dänische König dem kurhessischen Landgrafen nämlich 30 Damhirsche zur Haltung in dessen Wildgehege. Es ist abzuwarten, ob man nun denjenigen bestraft, der die Chinesischen Muntjaks eingeführt hat, oder ob dies bei aller Aufregung um die Asiaten untergeht.
Von der Jagd auf Muntjaks auf der Halbinsel Schwansen
von Frank Dreves | Jun 4, 2020 | aktuelle Beobachtungen mit Bildern, Aktuelles, Allgemein, Slider