Aus für Windkraft in Saxtorf / Rieseby:
Riesebyer Seeadler nun endlich auch offiziell als Revierpaar anerkannt
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde verfügt nach dem Kreis Plön mit 21 Revierpaaren über die größte Seeadlerdichte in Schleswig-Holstein.
Nun endlich wurde über die staatlich durch das Ministerium für Energiewende geförderte Projektgruppe Seeadlerschutz auch das Riesebyer Seeadlerpaar wieder offiziell als Revierpaar anerkannt und in die Karte der „Brutverbreitung des Seeadlers in Schleswig-Holstein 2021“ eingetragen.
Dass wir auf der Halbinsel Schwansen vier Reviere nachweisen können, galt zumindest für unsere Mitglieder immer als unumstritten. Schon vor Jahren wurde die Behauptung, die in Rieseby gesichteten adulten Seeadler seien aus dem Hemmelmarker Revier, widerlegt, als der Seeadlerschutz Schlei e.V. über tagelange Synchronzählungen den Nachweis erbrachte, dass es sich definitiv um unterschiedliche Adler handelt. Immer wieder hatten Profiteure von Windkraftplanungen versucht, die offizielle Anerkennung des Schwansener Reviers zu torpedieren.
Das Riesebyer Seeadlerrevier gehörte einst zu den erfolgreichsten Brutrevieren in Schleswig-Holstein, bis das hiesige Paar durch Störungen und Baumfällungen das Revier nach Rögen / Barkelsby verlagerte. Ein adulter Seeadler, welcher als Nestling 2003 in Rieseby beringt wurde, erlag kürzlich seinen schweren Verletzungen. Er war zuletzt als Brutvogel im Kreis Plön beobachtet worden und wurde über 18 Jahre alt.
Die Gemeinde Rieseby hatte ein faunistisches Gutachten in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob Windkraftanlagen dem Artenschutz entgegenstünden. Das Ergebnis war deutlich: In Saxtorf dürfen aus Artenschutzgründen keine Windkraftanlagen entstehen! Zeitgleich ließen die Vorhabenträger des Windparks ebenfalls ein faunistisches Gutachten anfertigen. Beide Gutachten wurden miteinander verglichen und es kann wieder einmal festgestellt werden, wie das Interesse einer industriellen Umnutzung des Naturparks Schlei offen sichtlich Einfluss auf eine Begutachtung haben könnte.
Der Seeadlerschutz Schlei e.V. sowie der NABU Kappeln-Nordschwansen setzen sich dafür ein, dass der Artenschutz dem Millionenprojekt nicht weichen muss. Und genau das sieht aktuell gut aus, denn die Genehmigungsbehörde kann die Erkenntnisse aus dem Gutachten der Gemeinde sowie die offizielle Anerkennung des Seeadlerreviers, eines vom Ministerium mitfinanzierten Vereins, unmöglich ignorieren. Damit dürfte der über 10 Jahre anhaltende Streit um einen Windpark mit 200m hohen Industrieanlagen wohl endgültig beendet sein.
Seeadlerschutz Schlei e.V.
Frank Dreves, Vorsitzender
Foto: Frank Dreves