Ausgerechnet der kleine Baumfalke (Falco subbuteo) sorgt aktuell im Riesebyer Ortsteil Sönderby und im Nachbarort Gammelby für ordentlich Wirbel. Dort bereitet nämlich erneut ein Paar seinen Brutplatz vor, welches erst kürzlich aus dem Winterquartier in Afrika zurückkehrte. Und während sich die Biologen der Firma BioConsult, welche mit dem Langzeitmonitoring für die geplanten Windkraftanlagen auf mehreren Teilstücken beauftragt sind, in den 25 Beobachtungstagen eigentlich auf den Rotmilan und den Seeadler konzentrieren sollten, verriet ihnen jetzt ein Blick in das von Habeck und Lemke zu Ostern vorgestellte Eckpunktepapier, dass der Nachweis eines Brutreviers des Baumfalken im Nahbereich – also im inneren Schutzbereich – von 350m bundeseinheitlich eingehalten werden muss. Sollte das habecksche Osterpaket im Spätsommer 2022 Gesetz werden, gilt um den Brutplatz des Baumfalken ein Prüfbereich von 500m. Derzeit lassen sich auf dem Gelände viele Schafstelzen und vor allem Feldlerchen beobachten. Letztere stehen auf dem Speiseplan des Baumfalken, weshalb er im Volksmund auch „Lerchenfalke“ genannt wird. Die Art ist in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Bis zum 15. März wurden die Rapsanbauflächen dort von mehreren hundert Singschwänen als Nahrungshabitat genutzt. Ein Teil der geplanten Windkraftflächen muss deutlich als SPA eingestuft werden. Auffällig bleiben jedoch die vielen Überflüge von Seeadlern und Rotmilanen, welche häufig von Kolkraben und Krähen gehasst werden. Die Kolkraben brüten auch in diesem Jahr wieder im Horst der Mischbrut aus Rot- und Schwarzmilan. Das Kranichpaar, dessen Brutplatz durch ordnungswidrige Schuttablagerungen zerstört wurde, hat sein Revier ebenfalls zu Ungunsten der Windkraftplaner verlagert und die Rohrweihe ist ständig präsent. Während man auf Rögen, Eichthal und Sönderbyhof bereits die Dollar zählt und vielerorts bereits Vorbereitungen für die Windkraft zu beobachten sind, nimmt das Schicksal in der Natur seinen Lauf. Für die Wissenschaftler von BioConsult dürfte der Auftrag klar sein, da sie den Konflikt zwischen Arten wie dem Baumfalken und den geplanten Industrieanlagen nicht ignorieren können. Parallel zum Monitoring halten Mitglieder des Seeadlerschutz Schlei e.V. die Augen auf, damit es bei späteren Terminen zum Windpark nicht ähnlich anderer Vorhaben in Rieseby, zu Irritationen kommt.