Pressemitteilung vom 26.12.2024

Nach Besorgnis um weitere Verletzte: Problemuhu von Olpenitz eingefangen

Seit etwa 7 Wochen hielt ein aus Gefangenschaft entflohener Bengalenuhu das Ostseeresort Olpenitz ordentlich auf Trab. Während der Uhu zunächst Urlaubern auffiel, weil er über Tage auch tagsüber gut sichtbar in einem Baum verweilte, informierten Mitarbeiter der Agentur „Meerzeit für Ferien“ den Seeadlerschutz Schlei e.V. kurz vor Weihnachten darüber, dass die große Eule angriffslustig sei und in den Abendstunden Menschen anfliegen würde, die mit ihrem Hund Gassi gehen.

Heiligabend kam dann die Nachricht, dass bereits zwei Menschen im Gesicht verletzt worden waren. Wir fuhren nach Olpenitz und sichteten den Uhu auf einem Baum. Nach kurzer Beratung organisierten wir Hähnchenfleisch vom hiesigen EDEKA Markt und versuchten den Vogel anzulocken. Dies gelang und spätestens jetzt wurde uns klar, dass die Eule aus Gefangenschaft stammen musste und vermutlich Hunger hat. Mit viel Geduld über Stunden lockten wir den Uhu vor uns. Der Versuch, das Tier mit dem Kescher zu fangen schlug jedoch fehl. Einen zweiten Versuch würden wir an diesem Tag nicht bekommen, das aufgebaute Vertrauen war zunächst hin. Kollegen des Landesverbands Eulenschutz SH kontaktierten uns und erkundigten sich nach dem Sachstand. Am Abend wurde wieder eine Frau von dem Uhu attackiert und in den sozialen Medien machte sich schnell Unmut darüber breit, dass man im gut gebuchten Ostseeresort seinen Weihnachtsurlaub in den Abendstunden nicht mehr sicher verbringen könne. Die Zeit drängte, denn wir wollten zum einen nicht, dass noch mehr Menschen verletzt werden und zum anderen nicht, dass das hübsche Tier nach Weihnachten gewaltsam aus der Natur entnommen wird. So starteten wir am ersten Weihnachtstag einen weiteren Versuch mit Hühnchenfleisch und größerem Kescher. Die Eule erblickte uns umgehend und reagierte prompt auf unser Nahrungsangebot. Dabei hatte sie stets den Kescher im Auge und blieb auf Abstand. Geduld war gefragt, denn es blieb auch heute nur dieser eine Versuch. Dann ging alles sehr schnell: Der Uhu flog das Hähnchenfleisch an und im gleichen Moment schnappte die Falle sozusagen zu. Ohne Verletzungen an Tier und Mensch konnte unser „Problemuhu“ sicher in einer Transportbox verstaut werden. Die Wildtierauffangstation des Deutschen Tierschutzbundes liegt nur 5 Minuten entfernt und nahm das Tier in ihre Obhut. Dieser Feiertagseinsatz hat sich gelohnt und am Ende waren alle glücklich.