Sönderby,19.6.2020 / Am Mittwoch, 17.6.2020 wurde es nun Gewissheit: Die schwansener Weißkarte für Rotmilan- und Kranichbruten wird sich zukünftig ändern. In den Artenschutzberichten des Landes Schleswig-Holstein wurden Rotmilan und Kranich als Brutvögel für Schwansen in der Vergangenheit als nicht existent aufgeführt. Unserer Meinung nach lag dies schlicht weg daran, dass sich bislang niemand darum bemüht hat, Nachweise an die entsprechende Behörde zu liefern. Als eingetragener und anerkannter Naturschutzverein wollen wir diese Aufgabe zukünftig übernehmen. Dass die Halbinsel Schwansen ein Naturparadies ist, wissen die Einheimischen und viele Urlauber geben den Wunsch nach Naturerlebnis auch bei ihrer Begründung eines Besuches der Schleiregion an. Die Brutplätze der Kraniche sind uns seit Jahren bekannt. Viele Kraniche nutzen Schwansens Felder sowie die Naturschutzgebiete Reesholm und Schwansener See als Zwischenrastplatz. Andere „Vögel des Glücks“, so wie Kraniche auch genannt werden, verweilen ganzjährig hier und brüten auch bei uns. Hierfür benötigen sie viel Ruhe und einen Platz, der für Prädatoren wie Fuchs und Marderhund nicht erreichbar ist. Werden Kraniche gestört, ertönen umgehend laute Warnrufe, die über Kilometer zu hören sind. Kranichbruten behördlich nachzuweisen, ist also nicht so einfach, da man die Vögel nicht stören will und am Brutplatz auch nicht stören darf. In der Gemeinde Holzdorf ist es Vereinsmitgliedern Wolfgang Herda und Frank Dreves nun gelungen, den mittlerweile etwa kniehohen Kranichnachwuchs mit den beiden Altvögeln mit Foto zu dokumentieren.

Der Rotmilan war uns in 2019 mit drei Horststandorten bekannt. Im Riesebyer Ortsteil Sönderby gab es sogar eine seltene Mischbrut aus Rot- und Schwarzmilan. Dieser Horst wurde nach dem Eintreffen des Rotmilans Mitte Februar 2020 von einem Kolkrabenpaar übernommen und verlagerte sich. Im Mai bekamen wir den Hinweis auf einen zusätzlichen Brutplatz auf Holzdorfer Gemeindegebiet, welcher schnell durch die Sichtung eines Altvogels lokalisiert werden konnte. Nun gelang bei einer Überprüfung des Horstes der Nachweis. Mindestens zwei Nestlinge werden von ihren Eltern versorgt. Der Horststandort wurde der Landesbehörde gemeldet und am nächsten Tag unter Augenschein genommen.

Auch Seeadler brüteten wieder erfolgreich und versorgen ihren Nachwuchs derzeit mit Fisch und Wasservögeln. Die jungen Turmfalken verlassen die ihren Eltern von Menschen vielerorts angebotenen Nisthilfen, und die Rohrweihen versorgen auch bereits ihre Jungvögel.

Wer Auffälligkeiten zu Groß- und Greifvogelarten in der Region beobachtet, darf sich gern über info@seeadlerschutz.de an uns wenden – wir freuen uns über Hinweise.